Wechsel im Amt des Geschäftsführenden Direktors
Direktor der Abteilung Kolloidchemie Prof. Dr. Markus Antonietti übernimmt
Gemäß dem Rotationsprinzip übernimmt der Chemiker Prof. Dr. Markus Antonietti seit dem 1. Januar 2023 für zwei Jahre das Amt des Geschäftsführenden Direktors am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG). Damit löst er den Physiker Prof. Dr. Peter Fratzl ab.
Die wissenschaftliche und verwaltende Leitung des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung unterliegt einem Direktorenkollegium, das sich aus vier Direktoren zusammensetzt. Einer der vier Institutsdirektoren wird turnusmäßig für zwei Jahre aus dem vierköpfigen Direktorenkollegium in dieses Amt berufen. Vom 1. Januar 2023 bis zum 31. Dezember 2024 wird nun Markus Antonietti die Amtsgeschäfte innehaben.
Mit nur 33 Jahren übernahm Markus Antonietti als einer von drei Gründungsdirektoren im Jahr 1993 die Leitung der Abteilung Kolloidchemie am Institut. Sein Forschungsfeld ist die Kolloid- und Grenzflächenforschung, die sich mit kleinsten Teilchen im Größenbereich von Mikro- und Nanometern beschäftigt. In seinen derzeit sechs Arbeitsgruppen liegt der Fokus im Bereich der nachhaltigen Chemie. Ihn beschäftigen von der Natur inspirierte Verfahren, wie die „künstliche Photosynthese“, welche Sonnenenergie direkt in chemische Speicher- und Wertmoleküle umwandelt sowie „künstliche Huminstoffe“ zur Verbesserung der Bodenqualität. Ziel ist es auch, hochwertige Materialien aus Bioabfällen herzustellen, die zur Energiespeicherung in Akkus oder Superkondensatoren dienen könnten. Als erster deutscher Chemiker hat Markus Antonietti von den weltweit ausgeschriebenen „Grants“ des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) bisher drei Auszeichnungen erhalten: 2020 bekam er den „Synergy Grant“ für die Entwicklung einer nachhaltigen Batterie, einen der höchsten Forschungspreise in Europa. Energiespeichersysteme für eine zukünftig nachhaltige Stromversorgung der Haushalte und der Gesellschaft möchte er bezahlbar machen. In letzter Zeit gelangen ihm Durchbrüche in der Synthese funktionaler kohlenstoffbasierter Materialien auf Basis von erneuerbaren Ressourcen.
Mit seinen weit über 900 wissenschaftlichen Publikationen in Büchern und Fachzeitschriften zählt Markus Antonietti zu den meistzitierten deutschen Chemikern. Zudem hält er über 90 Patente und ist mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter dem Hermann-Staudinger-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (2020), dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse (2018) und der Liebig-Denkmünze (2016). Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Vorsitzender des Council „Nanotechnology“ des World Economic Forum.