Guter Biss, ein Spinnenleben lang

Bis in die Spitze durchschlagend konstruiert ist die Giftklaue der Großen Wanderspinne (Cupiennius salei). Mit der gebogenen Klaue greift die Spinne ihre Beute, durchdringt deren Chitinpanzer und spritzt ihr Gift in das Opfer. Ein deutschösterreichisches Forscherteam um Yael Politi hat am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam-Golm festgestellt, dass sich die Giftklaue in Form und Struktur während der Evolution sehr gut daran angepasst hat, die todbringende Aufgabe ein Spinnenleben lang zuverlässig und möglichst unbeschadet zu erledigen. Die Forscher haben erstmals umfassend den Zusammenhang von Struktur und mechanischen Eigenschaften der hohlkegelförmigen Klaue analysiert und mit anderen möglichen Konstruktionen, etwa einer Nadel, verglichen. Auch die Chitinfasern, aus denen die Giftklaue im Wesentlichen besteht, sind demnach so in verschiedenen Schichten angeordnet, dass die Klaue der Belastung beim Zubeißen besonders gut standhält. Dank der Erkenntnisse könnten sich Vorrichtungen für Injektionen in Medizin und Technik verbessern lassen.
(Nature Communications, 27. Mai 2014)

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