Richtfest für den Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung im Wissenschaftspark Potsdam-Golm

Am 28. März findet anlässlich der baldigen Fertigstellung des Rohbaus, der wichtigsten Fassadenarbeiten und des Beginns der Ausbauarbeiten das Richtfest für den Erweiterungsbau des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung statt. Das Investitionsvolumen für den Erweiterungsbau beträgt 18,8 Millionen Euro.

25. März 2014

Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung

Winzige Apatitkristalle in Knochen, Vesikel, die sich aus Membranen bilden, Poren in Membranen für Brennstoffzellen oder Mikrokapseln als Vehikel für Medikamente – sie alle bilden Strukturen, die größer als ein Atom, aber meistens zu klein für das bloße Auge sind. Solche Nano- und Mikrostrukturen erzeugen und untersuchen die Wissenschaftler des Instituts. Dabei handelt es sich  um Kolloide – winzige Teilchen oder Tropfen in einem andersartigen Medium – oder ausgedehnte Grenzflächen zweier Stoffe. Viele dieser Strukturen finden sich in der Natur. Deren Aufbau und Funktion wollen die Forscher verstehen, um sie anschließend in neuen Materialien oder in Pharmaka und Impfstoffen zu imitieren.

Geschichtliche Entwicklung

Nach der deutschen Wiedervereinigung evaluierte der Wissenschaftsrat die Institute der ehemaligen Akademie der Wissenschaften der DDR und kam zu dem Ergebnis, dass in den Instituten für Physikalische Chemie, für Organische Chemie und für Polymerchemie vielversprechende Aktivitäten existierten. In Folge dessen wurde das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung am 1. Januar 1992 gegründet.

Ein Jahr später übernahmen die Gründungsdirektoren Markus Antonietti (Kolloidchemie), Reinhard Lipowsky (Theorie & Bio-Systeme) und Helmuth Möhwald (Grenzflächen) die kollegiale Leitung des Instituts, gaben ihm seine wissenschaftliche Ausrichtung und Struktur.

Unter Peter Fratzl hat 2003 dann die vierte Abteilung „Biomaterialien“ ihre Arbeit aufgenommen. Schließlich hat das Institut 2009 mit der Gründung einer weiteren Abteilung, „Biomolekulare Systeme“ unter Peter H. Seeberger, einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der Forschung an der Grenze von Chemie und Biologie gesetzt. Mit der Emeritierung von Helmuth Möhwald im Februar 2014 wurde die Abteilung Grenzflächen kürzlich geschlossen.

Bestehende Institutsbauten: 1. Bauabschnitt

1993 und 1994 wurde von der Max-Planck-Gesellschaft ein beschränkter Realisierungswettbewerb mit sechs Teilnehmern für den Neubau des Max-Planck-Campus in unmittelbarer Nähe zum Universitätsstandort Golm durchgeführt. Diesen Wettbewerb gewann das Architekturbüro AS Plan Ermel/Horinek/Weber, Architekten BDA, Kaiserslautern, und wurde anschließend mit der Durchführung der Gesamtbaumaßnahme beauftragt. Im August 1996 wurde mit dem Bau begonnen, die Fertigstellung war im Juni 1999.

Der Campus umfasst das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, das Max-Planck-Institut für Molekulare Pflanzenphysiologie, sowie das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut). Ein quadratischer Baukörper mit zentralen Einrichtungen (Kantine, Seminarräume, Hörsaal) bildet das Zentrum des Campus. Eigenständige Institutsbauten docken mit kurzen Wegen an dieses Zentrum an.

Erweiterungsbau: 2. Bauabschnitt

Das städtebauliche Konzept der sich in die Landschaft öffnenden Gebäudeflügel wird mit der Erweiterung konsequent weitergeführt (Planung und Bauleitung ebenfalls AS-Plan). Der zusätzliche Flächenbedarf hat sich im Vergleich zu 1994 nahezu verdoppelt.

Ost- und Westflügel des Institutes werden zusätzlich auf Untergeschoss-Niveau mit einem neuen Baukörper verbunden. Der bestehende Innenhof bleibt so erhalten, die bisherige grüne Zwischenzone wird durch ein begrüntes Dach ersetzt. Alle Geschosse werden an den bisherigen Institutsbau niveaugleich und barrierefrei angebunden.

Die 2-Bund-Anlage wird in allen Geschossen im Wesentlichen mit Labor- und Büronutzung, mit Blick in die Landschaft, belegt. Den Laborräumen vorgelagerte Schreibarbeitsplätze verkürzen die Wege der Mitarbeiter. Zentral angeordnete Teeküchen, gepaart mit Freisitzplätzen, ermöglichen zwangslose Kommunikation auf allen Geschossen. Ein teilbarer Seminarraum kann einerseits als Besprechungs- und Konferenzraum genutzt werden, andererseits der Gruppenarbeit dienen.

Die zentralen Einrichtungen, wie Elektronenmikroskope und NMR-Spektroskopie liegen, geschützt vor Erschütterungen, im Untergeschoss. Die Fassade des Erweiterungsbaus erhält analog zum östlich gelegenen Gästehaus ebenfalls eine Putzoberfläche. Das Prinzip der Fensterbänder des Bestandsgebäudes wird im Erweiterungsbau wiederholt.

Die Fertigstellung des Gebäudes mit modernsten Laboren und weiteren 2300 qm Nutzfläche ist für April 2015 geplant. Das Institut gewinnt dadurch Platz für den Betrieb moderner Großgeräte, die Einrichtung von Nachwuchsgruppen wie auch für die Forschung von 100 weiteren Mitarbeitern.

Weitere Informationen über die Max-Planck-Gesellschaft finden Sie unter: http://www.mpg.de

Max-Planck-Gesellschaft, Bauabteilung

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