Euro Bio-inspired Materials 2014

Was wir von Spinnennetzen, Laubfröschen und Wasserwanzen lernen

20. Februar 2014

Vom 18. bis 21. März 2014 veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde (DGM) in Potsdam die internationale Tagung und Fachausstellung „Euro Bio-inspired Materials“. Zum zweiten Mal treffen sich Wissenschaftler der verschiedensten Fachdisziplinen in der Nähe des Schlossparks Sanssouci und tauschen sich über die aktuellen Themen und Fortschritte in der biologischen Materialwissenschaft, insbesondere im Bereich der bioinspirierten Materialien aus. „Mit 5 Übersichtsvorträgen, 40 Vorträgen, 40 Kurzpräsentationen sowie mehr als 120 Postern bietet die Euro Bio-inspired Materials 2014 ein spannendes Programm“, freut sich Tagungsleiter Prof. Peter Fratzl vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam.

Wie vermeiden es Laubfrösche in feuchter Umgebung auszurutschen? Was können wir von Spinnennetzen für unser Katastrophenmanagement lernen? Wie können wir das Wissen über Wasserwanzen nutzen, um den Energieverbrauch großer Frachtschiffe zu reduzieren? Und wie funktioniert die Verteidigungsdrüse des Bombardierkäfers? Diese und viele anderen faszinierenden Fragen werden auf der diesjährigen „Euro Bio-inspired Materials“ behandelt. Die DGM und ihr Tagungskomitee konnten namhafte internationale Experten auf diesem Gebiet für Keynote-Vorträge gewinnen:

  • Professor Carole Perry, Nottingham Trent University, UK (Using Experimental and Computational Tools to Develop our Understanding of Abiotic-biotic Interfaces) 
  • Professor Stanislav Gorb, University of Kiel, Germany (Biomimetic Adhesive Microstructures as an Approach to Understand Functioning of Biological Systems)
  • Professor Christine Ortiz, MIT, USA (Kinematic Analysis and Geometric / Material Design Rules for "Human Fit" Flexible Protective Materials)
  • Professor Christine Oxman, MIT, USA; James Weaver Harvard University Cambridge, USA (Material Ecology: Towards Bio-inspired Digital Design and Fabrication)
  • Professor André Studart, ETH Zürich, Switzerland (Translating Bioinspired Principles into Advanced Materials and Devices)

Winter Schools: DFG-Förderschwerpunkte SPP 1420 und SPP 1569 im Blickpunkt

2014 finden zudem vom 17. bis 18. März zwei internationale Workshops, so genannte „Winter Schools“, zu den beiden Schwerpunktprogrammen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) SPP 1420 und SPP 1569 statt. „Die Winter Schools sind die ideale Ergänzung zum Tagungsprogramm“, sagt Tagungsleiter Fratzl. Der Workshop zum SPP 1420 widmet sich dem Thema „Biomimetic Materials Research: Functionality by Hierarchical Structuring of Materials“. Mehr über die „Generation of Multifunctional Inorganic Materials by Molecular Bionics” (SPP 1569) erfahren die Teilnehmer in der zweiten Winter School. In den Workshops werden die Grundlagen der sich überschneidenden Fachgebiete vermittelt. So haben auch junge Wissenschaftler die Möglichkeit, sich in die neuen Themen schnell einzuarbeiten.

Programmhighlight: Re-inventing Design in the Spirit of Biomaterials

Die Session „Re-inventing Design in the Spirit of Biomaterials“ des Interdisziplinären Labors Bild Wissen Gestaltung und dessen Basisprojekt „Historische Strukturen“ versammelt Experten aus den Bereichen Materialwissenschaften, Design, Architektur, Biologie, Kulturwissenschaft und Restauration. Im Zentrum der Session steht die Frage, wie die aktuelle bio-inspirierte Materialforschung die Gestaltungsdisziplinen Architektur und Design verändert. Dazu wird naturwissenschaftliche Materialforschung, architektonische Gestaltung, kulturtheoretische Forschung und implizites Wissen als ein zusammengehöriges Netzwerk betrachtet und in Beziehung gesetzt. Ein konkreter Fokus wird dabei auf dem Material Holz liegen. Nach dem Plenarvortrag der Designerin Neri Oxman (MIT), wird das Thema durch Impulsvorträge, u.a. durch den Architekten Achim Menges (ICD Stuttgart) eingeleitet. Die anschließende Podiumsdiskussion wird ergänzt durch die Materialwissenschaftlerin Christine Ortiz (MIT), die Biologin Friederike Saxe (Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung), den Materialwissenschaftler Ingo Burgert (ETH Zürich) und den Kulturwissenschaftler Wolfgang Schäffner (HU Berlin/Exzellenzcluster Bild Wissen Gestaltung).

Euro Bio-inspired

Materials Das Besondere an der „Euro Bio-inspired Materials“ ist das ungewöhnliche Tagungskonzept mit nur einer Parallele, Lectures und Short Lectures sowie Diskussionsrunden bis 23:00 Uhr an allen drei Abenden. Gesellschaftlicher Höhepunkt ist das gemeinsame Abendessen am 20. März im Filmpark Babelsberg, das inmitten zahlreicher Originalrequisiten in dem Restaurant „Prinz Eisenherz“ stattfindet. In diesem Rahmen werden auch die drei Poster- Award-Gewinner ausgezeichnet.

Mehr Informationen zu den DFG-Schwerpunktprogrammen sowie zur Tagung mit begleitender Fachausstellung finden Sie unter http://www.dgm.de/bio-inspired

Über die DGM

Die Deutsche Gesellschaft für Materialkunde e.V. (www.dgm.de) ist die größte technisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik in Europa. Die DGM fördert mit ihren interdisziplinären Fachausschüssen, Veranstaltungs- sowie Fortbildungsreihen den Dialog zwischen Wissenschaft und Industrie. Der Verein mit Sitz in Frankfurt sorgt für eine deutschlandweite und internationale Vernetzung der Experten, organisiert europaweit Tagungen und Kongresse und bezieht auch den Nachwuchs ein. Mit Exkursionen, vergünstigtem Zugang zu Fortbildungs- und Tagungsplätzen, einer Jugendvertretung („Jung-DGM“) und speziellen Nachwuchsveranstaltungen unterstützt die DGM junge Materialwissenschaftler und Werkstofftechniker. Die Fachausschüsse der DGM decken nahezu alle Materialklassen, Prozesstechniken zur Materialherstellung und - verarbeitung, Erkenntnis- und Anwendungsfelder im Bereich der Materialwissenschaft und Werkstofftechnik ab.

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