Zuckerkommunikation: Christoph Rademacher erhält ERC Starting Grant

Einer der renommierten ERC Starting Grants des Europäischen Forschungsrates geht an das Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam: Christoph Rademacher, Arbeitsgruppenleiter in der Abteilung Biomolekulare Systeme erhält rund 1,5 Millionen Euro über eine Laufzeit von fünf Jahren. Der Wissenschaftler untersucht insbesondere die Mechanismen, die unsere Zellen einsetzen, wenn sie mit Hilfe von Kohlenhydraten bzw. Zucker miteinander kommunizieren.

21. September 2016

Zucker: Ein Meister der Verständigung
Mit dem ERC Starting Grant will das Team um Christoph Rademacher seine Forschungsaktivitäten auf die Grundlagenforschung im Bereich der Glykobiologie erweitern. Jede lebende Zelle wird von einer dichten Matrix aus Kohlenhydraten umhüllt. Dieser Zuckermantel ist daher auch die erste Anlaufstelle, wenn Zellen miteinander in Kontakt treten. Auf der Zelloberfläche findet sich eine Vielfalt an Kohlenhydraten, so dass die Zelle darüber verschiedenste Informationen übermitteln kann. Diese Art der Kommunikation stellt ein Grundprinzip von allen vielzelligen Lebewesen dar. Dennoch ist bislang wenig darüber bekannt, wie dieses Kommunikationssystem sicherstellt, dass die Senderzelle die Information kodieren und die Empfängerzelle dekodieren kann, auch wenn Störungen auftreten. Diese Störungen können durch Schwankungen in der Zusammensetzung der Zuckermatrix entstehen.

Christoph Rademacher
Seit 2011 leitet Rademacher die Arbeitsgruppe “Strukturelle Glykobiologie” in der Abteilung Biomolekulare Systeme am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam. Das Team aus internationalen Wissenschaftlern entwickelt zielgerichtete Transportsysteme, die bei der Krebsimmuntherapie eingesetzt werden könnten. Mit Hilfe von spezifischen kleinen Molekülen, welche an die Rezeptoren der Immunzellen binden, wird eine Aufnahme der definierten Nanopartikel ermöglicht. Ziel ist es, dass diese Nanopartikel die körpereigenen Immunzellen so aktivieren, dass Krebszellen zerstört werden.

ERC Starting Grants
Gefördert werden unabhängige Nachwuchsforscher beliebiger Nationalität mit zwei bis sieben Jahren Erfahrung nach Abschluss der Promotion (oder eines gleichwertigen akademischen Grads) und einer vielversprechenden wissenschaftlichen Erfolgsbilanz. Nur exzellente Forschungsvorschläge erhalten den Zuschlag. Die Durchführung der Forschungsarbeiten erfolgt in einer öffentlichen oder privaten Forschungsorganisation („Gasteinrichtung“), die ihren Sitz in einem EU-Mitgliedstaat oder einem assoziierten Staat hat. Die Förderung je Projekt kann bis zu € 1,5 Mio. (unter bestimmten Umständen bis zu € 2 Mio.) umfassen. Die Laufzeit beträgt bis zu 5 Jahren.

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