"Königlicher Besuch"

Die thailändische Prinzessin, Ihre Königliche Hoheit Chulabhorn Mahidol, besucht am 19. April die Abteilung „Biomolekulare Systeme“ des Max-Planck-Instituts für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Berlin-Dahlem.

Die Chemie-Professorin und Prinzessin Chulabhorn Mahidol interessiert sich insbesondere für die chemische Synthese von Naturstoffen und die Frage, wie aus pflanzlichen Produkten Medikamente gewonnen werden können. Der gegenseitige wissenschaftliche Austausch wird im Zentrum des Besuches stehen. Das Chulabhorn Research Institute in Bangkok, dessen Präsidentin die Prin-zessin ist, erforscht u. a. die Wirkstoffe von in Thailand verwendeten Medizinalpflanzen, die gegen Krebs und Malaria verwendet werden.

Auf der Suche nach neuen Impfstoffen um vor Krankheiten wie Malaria zu schützen, sind auch die Wissenschaftler der Abteilung „Biomolekulare Systeme“ am MPI für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Unter der Leitung von Prof. Peter H. Seeberger setzen sie neue Methoden zur Synthese von Zuckerketten ein. Lange Zeit kannte man die vielen natürlich vorkommenden Zucker nur als Moleküle, die etwa in Form von Saccharose (Haushaltszucker) oder Stärke dem Organismus Energie liefern und von den Pflanzen als Energiespeicher angelegt werden. Die teilweise sehr komplexen Zuckermoleküle, die zur Substanzklasse der Kohlehydrate gehören, sind allerdings auch an vielen biologischen Vorgängen beteiligt. Komplexe Zucker sind allgegenwärtig als Zellbeschichtungen in der Natur und können damit auch der Impfstoffentwicklung, z. B. gegen Malaria dienen.

Prof. Seeberger hat einen vollautomatischen Kohlenhydrat-Synthesizer entwickelt mit dem sich komplexe Moleküle aus vernetzten Zuckermolekülen gezielt in wenigen Stunden herstellen lassen. Mit der bislang gebräuchlichen Technik dauerte das Monate oder gar Jahre. "Unsere automatische Synthese-Anlage bietet derzeit die konkurrenzlos schnellste Methode, um komplexe Kohlenhydrate herzustellen" betont Seeberger. Eines der ersten Ergebnisse war eine Vollsynthese des Malariatoxins – dies soll zu einem Impfstoff gegen Malaria führen, die nach wie vor weltweit mehr als zwei Millionen Opfer jährlich fordert. Die Wirksamkeit eines solchen Impfstoffes konnte bereits in Tierversuchen nachgewiesen werden.

Zur Person
Chulabhorn Mahidol, jüngste Tochter des thailändischen Königspaares, studierte Chemie an der thailändischen Kasetsart Universität; 1985 wurde sie an der Mahidol Universität promoviert. Zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Al-bert-Einstein-Medaille oder Einstein Medaille der UNESCO würdigen die Forschung der Chemikerin und ihre Initiativen für wissenschaftliche Zusammenarbeit. Im Jahr 1987 gründete sie das Chulabhorn Research Institute in Bangkok, dessen Präsidentin sie ist.

Weitere interessante Beiträge

Zur Redakteursansicht