Ehrendoktorwürde für Peter H. Seeberger

Auszeichnung für Max-Planck-Direktor

26. September 2022

Peter H. Seeberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung, hat am 23. September von der Universität für Chemie und Technologie (UCT) in Prag die Auszeichnung Doctor honoris causa erhalten. Die feierliche Verleihung fand im Rahmen des 70-jährigen Jubiläums der Universität im Kloster Strahov in Prag statt.

Der Chemiker und Biochemiker Peter H. Seeberger erhält diese Auszeichnung in Anerkennung seiner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Glykowissenschaften, der Impfstoffentwicklung, der grünen Chemie sowie der hervorragenden Zusammenarbeit mit der UCT Prag. „Die Verleihung der Ehrendoktorwürde ist etwas ganz Besonderes für mich, weil diese Ehrung nur sehr selten ausgesprochen wird und die Reihe der bisher Ausgezeichneten beeindruckend ist“, sagt Prof. Dr. Dr. h. c. Peter H. Seeberger. Der Festakt fand im Strahov Kloster im Beisein von hochrangigen Politikerinnen und der Wissenschaftselite Tschechiens statt. Seit Oktober 2021 besteht eine Max-Planck-Partnergruppe zwischen dem Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung (MPIKG) und der Universität für Chemie und Technologie in Prag. Im Zentrum dieser Partnerschaft steht die Entwicklung neuartiger Medikamente auf Zuckerbasis sowie die Vernetzung junger Studierender und Forschender zwischen Prag und Potsdam. Aktuell forscht die von Dr. Petra Menova geleitete Partnergruppe an einem Rezeptor auf Leberzellen mit dem Ziel gezielt Medikamente zur Behandlung von Hepatitis B zu entwickeln.

Peter H. Seeberger leitet seit 2009 die Abteilung „Biomolekulare Systeme“, deren acht Arbeitsgruppen im Grenzgebiet von Chemie und Biologie forschen. Die Wissenschaftler/innen nutzen synthetische Chemie als Basistechnologie zur Erforschung komplexer biologischer Systeme mit einem besonderen Schwerpunkt auf der Glykobiologie. Kohlenhydrate spielen eine entscheidende Rolle für Struktur, Energiespeicherung und molekulare Erkennungsprozesse, die für lebende Organismen essenziell sind, aber auch bei Infektionen, der Immunantwort und der Krebsentwicklung. Komplexe Zucker bilden die Grundlage für Impfstoffe gegen Bakterien, Parasiten und Viren. Neben bahnbrechenden Erfindungen im Bereich der Synthese komplexer Zucker entwickelt seine Abteilung kontinuierlich neue automatisierte Synthesemethoden für die Totalsynthese von Wirkstoffen. Neben biologischen Arbeiten zur Aufschlüsselung von Signalübertragung steht die Erforschung der Materialeigenschaften komplexer Zucker im Vordergrund. Die Grundlagenforschung im Bereich der Immunologie hat zur Entwicklung von Impfstoffen beigetragen. Impfstoffe gegen Krankenhauskeime stehen nun kurz vor der klinischen Entwicklung.

Zur Person

Seebergers Forschung wurde in über 630 Artikeln, fünf Büchern und mehr als 50 Patentfamilien publiziert und in über 900 Vorträgen präsentiert. Unter den mehr als 40 Preisen sind besonders die Emil-Fischer-Medaille (2020), der Wissenschaftspreis des Stifterverbandes (2017), der Körber Preis für die Europäische Wissenschaft (2007) sowie der Claude S. Huson Award der American Chemical Society (2009) zu nennen. Seit 2013 ist er gewähltes Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und seit 2021 Vize-Präsident der DFG. Zudem lehrt er als Professor an der Freien Universität Berlin und seit 2011 als Honorarprofessor an der Universität Potsdam.

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